Der Hype Train startet und schon regnet es für den Streamer zahlreiche Twitch Subs. Was steckt eigentlich hinter den Subs und Donations? Wollen Zuschauer damit nur Dankbarkeit zeigen und ihren Streamer finanziell unterstützen? Die Psychologie spielt bei den finanziellen Unterstützungen eine sehr große Rolle.
Wann verlieren Twitch Subs ihre eigentliche Bedeutung?
Ein Subscription (kurz Sub) ist ein Abonnement auf Twitch, welches ein Zuschauer pro Streamer monatlich abschließen kann. Für den Betrag von 3,99 Euro unterstützt man somit die Person. Ein Abo, welches sich jeden Monat automatisch verlängert. Man kann es damit vergleichen, dass man sich eine Zeitschrift abonniert, die man sehr gerne liest und jeden Monat erhalten möchte.
Auf Twitch gibt es allerdings auch die Möglichkeit bis zu 100 Twitch Subs an die Community eines Streamers oder einzelne Subs an gezielte Personen zu verschenken. Hierbei steht die Unterstützung des Streamers im Vordergrund, nicht mehr der eigentliche Sinn, dass man für sich ein Abonnement abschließen möchte. Somit verliert das „Abonnement“ die eigentliche Bedeutung.
Unterschiedliche Auswirkungen je nach Reichweite des Streamers
Ein kleiner Streamer hat vielleicht 5-20 Twitch Subs im Monat. Nur selten werden in deren Livestreams mehrere Subs durch einen Zuschauer an die Community verschenkt. Es ist klar zu erkennen, dass die Community eine gewisse Bindung zum Streamer aufgebaut hat und diesen gerne mit einem einzelnen Abonnement unterstützt. Im Vergleich zu größeren Streamern herrscht hier öfters auch eine enge Verbindung, so dass die Streamer ihre Zuschauer teilweise richtig gut kennen, mit ihnen außerhalb des Streams Kontakt haben oder auch zusammen spielen.
Blicken wir auf Streamer, die bereits einen Partnerstatus erreicht haben und deren Livestreams oft im dreistelligen Zuschauerbereich liegen. Die Anzahl an Sub-Paketen als Geschenk für die Community nimmt stark zu. Zum einen ist das sicherlich eine Ausdrucksweise der Dankbarkeit und Unterstützung, zum anderen kommt hier nun auch der Faktor zum Tragen, dass einzelne Zuschauer durch die Sub-Pakete gerne auffallen möchten.
Das höchste Level sind dann große Streamer, wie zum Beispiel MontanaBlack, Knossi, UnsympathischTV oder Staiy. Hier werden in der Regel sogar verstärkt Donations von den Zuschauern verwendet, da die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass deren Textmitteilungen automatisch oder vom Streamer selbst im Livestream vorgelesen werden. Bei Knossi sieht man somit viele Donations in Höhe von 5 Euro oder mehr, die jeweils eine Sprachnachricht enthalten. Hier wollen Zuschauer gezielt für einen kurzen Moment im Mittelpunkt eines Livestreams vor 5.000 – 30.000 Zuschauern stehen.
Die Hype Train Welle
Der Hype Train wurde von Twitch gezielt für den zusätzlichen Push erstellt. Ein Streamer kann im Hintergrund Einstellungen vornehmen, ab welchem Status jeweils ein Hype Train starten darf.
Die Psychologie dahinter ist einfach. Manche Zuschauer werden damit aus der Reserve gelockt und nehmen mit Subs oder Bits daran teil. Für jede Hype-Train Stufe gibt es für alle Teilnehmer Belohnungen in Form von neuen Emotes, die man im Chat verwenden kann.
Moderatoren lösen Twitch Subs Welle aus
Streamerin JenNyan war wohl beeindruckt, wie beim Subathon von RevedTV deren Moderatoren nachts den Livestream unterhalten haben. Selbst lies also Jen ihre Moderatoren auch mal ran, solange sie sich selbst schminkend auf ihren Livestream vorbereitete. Vorgesehen war eine Stunde Unterhaltung durch die Mods.
Ohne Absprache lösten die Moderatoren hierbei eine unglaubliche Sub Welle von über 2.000 Twitch Subs aus, was JenNyan total aus der Fassung brachte. Die Emotionen in diesem Stream sorgten psychologisch nochmals für einen Push bei den Zuschauern, so dass die Subs nicht mehr den Sinn eines Abonnements verfolgten, sondern nur noch das Ziel hatten, Jen weiter emotional zu triggern. Den Schneeball, welchen die Mods am Berggipfel ins Rollen brachten, nahm also von selbst einen psychologischen Lauf und wuchs von Meter zu Meter.
Hinzu kam bei JenNyan, dass sie eigentlich mehr aus Spaß, ein sehr hohes Subziel für ein Tattoo gesetzt hatte, was im Vorfeld eher unwahrscheinlich war, dass dies jemals erreicht wird. Je näher der Schneeball an das Subziel rollte, desto mehr war die Community noch angestachelt das Ziel am Ende zu erreichen.
Subathon sowie Sub- und Donationziele
Immer häufiger veranstalten Streamer sogenannte Subathons. Hierbei gibt zum Beispiel ein Streamer vor die nächsten 24 Stunden zu streamen, wobei sich die Streamzeit bei jedem eingegangenen Sub um 5 Minuten verlängert. So geschehen bei RevedTV, die mit ihrem Subathon über 14 Tage live war und insgesamt 10.185 Twitch Subs erreichte.
Gerne geben Streamer auch gewisse Ziele aus. Oftmals kleinere Streamer ein Spendenziel für eine neue Hardware mit der Summe X. In einem Verlaufbalken sieht man dann, welche Spendensumme bereits eingegangen ist und was am Ende noch fehlt.
Relativ viele Streamer geben in der Regel generell Subziele an. Hierbei erkennt der Zuschauer, dass z.B. 150 Subs eingegangen sind, das Ziel allerdings 180 lautet. Wird die Zahl 180 erreicht, schraubt der Streamer das Ziel höher. Somit wird auch eine psychologische Wirkung auf den Zuschauer ausgelöst und mancher Geldbeutel öffnet sich damit etwas leichter.
Vollkommen normales Marketing
Wer generelle Einnahmen mit dem Streamen auf Twitch erzielt, betreibt in der Regel ein Gewerbe und führt die Steuern an das Finanzamt ab. Immer mehr Twitch Streamer können von den Einnahmen inzwischen in Teilzeit oder sogar Vollzeit leben. Es ist also absolut nicht verwerflich, wenn diese hin und wieder auch psychologische Marketing Strategien vornehmen, damit am Monatsende genügend Einnahmen auf der Habenseite stehen, womit man sorgenfrei leben kann. Am Ende bleibt die Entscheidung immer beim Zuschauer, ob man auf die Reize eingeht oder dann doch widerstehen kann.
Das Setzen von psychologischen Reizen oder das Anpreisen von Produkten, an denen man mit verdient, muss der Streamer am Ende immer abwägen, wie intensiv man dies betreibt. Nichts ist schlimmer, als wenn die Zuschauer den Eindruck gewinnen, dass es am Ende wirklich nur um das Geld geht. Streamer lieben ihren Job, für viele ist es der absolute Traumjob. Marketing gehört hierbei genauso zum Alltag, wie generell in der allgemeinen Wirtschaft.
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