reni interview über social media umgang

Interview mit Twitch Streamerin Reni über den Umgang mit Social Media

Reni alias Bonnie, auf Twitch als renicoco unterwegs, ist mir schon vor langer Zeit ins Auge gefallen, da sie die Social Media Kanäle immer wieder mit interessanten Beiträgen füttert. Ein plumpes “Ich bin live” gibt es bei ihr so gut wie gar nicht, sie kündigt Streams ordentlich an und eröffnet immer wieder interessante Tweets, in denen sich die Leser austauschen. Im heutigen Interview kannst du viel über sie, ihre Planungen sowie den Umgang mit Social Medias erfahren.

Liebe Reni, ich freue mich sehr, dass du LikeGames zu einem Interview zur Verfügung stehst. Stell dich doch mal bitte den Lesern vor, wer du bist und was du im Bereich Gaming und Twitch so treibst.

Mein Name ist Bonnie, aber online bin ich viel eher als Reni bekannt. Den Namen habe ich damals mit 12 Jahren meinem ersten WoW Charakter gegeben und heiße seitdem online überall so. Somit war die Wahl für einen Streamernamen, als ich 2018 mit Twitch anfing, bereits gefallen.

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Mit dem Thema Gaming kam ich schon ganz früh in Berührung. Meine ersten Erinnerungen setzen mit vier Jahren ein, als ich damals schon mit meiner Mama gemeinsam in The Legend of Zelda – Ocarina of Time die ersten Bosse legte, oder mit ihr auf dem SNES gemeinsam Donkey Kong Country spielte. Nintendo hat ohnehin in meiner Familie einen sehr hohen Stellenwert, da es für mich auch eine enge Verbindung zu meiner kleinen Schwester ist.

Daher war es klar, dass ich damals mein Twitch Debüt mit Nintendo Games gab. Es fing an mit The Legend of Zelda – Breath of the Wild für die Nintendo Switch. Es entwickelte sich sehr schnell eine liebe Community mit der ich auch öfter gemeinsam Games zocke wie Mario Kart und Super Smash Bros. Meine Kindheitserinnerungen durften da nicht fehlen und so gab es auch öfter mal Retro Streams mit SNES & N64 Games aus meiner Kindheit.

Seit meinem Comeback spiele ich On-Stream relativ viel Dead by Daylight oder seit neuestem auch Phasmophobia. Man kann sagen, ich bin etwas in die Horror Szene abgedriftet. Das ist nicht zuletzt dem Running Gag geschuldet, dass ich seit 2018 ständig Halloween Overlays bei Twitch drin habe

Ich mache jedes Jahr ein neues Halloween Overlay und vergesse dann es zurück zum normalen zu ändern, so lange, bis es sich gar nicht mehr lohnt weil bald wieder Halloween ist. Seitdem ist es ein Running Gag geworden und hat sich so ziemlich zu meinem Theme entwickelt. Bei mir gibt es das ganze Jahr Halloween.

Die Geschichte mit dem Halloween ist eine sympathische Eigenschaft von dir. Du hast ja einige Zeit ausgesetzt bzw. weniger auf Twitch gestreamt. Wird man dich aktuell wieder öfters live sehen?

Definitiv! Ich bin wieder voll da und genieße das Streamen derzeit enorm. Da ich vor kurzem meinen Job verloren habe, habe ich endlich wieder die Möglichkeit meiner Leidenschaft Streaming voll nach zu gehen. Ich hatte ehrlich gesagt die längere Pause, weil ich immer mal mit Depressionen zu kämpfen habe. Und obwohl ich Streamen über alles liebe, konnte ich die letzten Monate aufgrund der Depression dem leider nicht nachgehen, auch wenn ich es gerne getan hätte. Ich konnte täglich leider nur die Energie für eine Sache aufbringen. Und nach einem langen Arbeitstag mit Überstunden waren meine Reserven aufgebraucht.

Deshalb sehe ich im Verlust meines Jobs auch die positiven Seiten. Ich habe erkannt, dass ich auf mich selbst achten muss und nicht für immer in einem Hamsterrad gefangen sein möchte. Weshalb ich auch plane das Streamen als Teilzeit langfristig in mein Leben zu etablieren. Ich habe mich in letzter Zeit viel auf Twitter darüber ausgetauscht, weil ich mit dem Thema Depression ganz offen umgehe, und habe von so vielen Leuten gehört, dass es ihnen ähnlich geht und sie aus ihren Jobs raus wollen um ihren Hobbies nachzugehen, aber bisher den Schritt auch noch nicht gewagt haben. Das hat mich dazu inspiriert in meiner jetzigen Situation eine Chance zu sehen und diese auch zu nutzen.

Das ist eine wirklich großartige Leistung und zeigt, dass du mit diesem Thema inzwischen gut umgehen kannst. Kenne dies auch aus meinem Familienkreis, ein Thema, was sich in der heutigen Gesellschaft immer mehr verbreitet. In wie weit hat Dir der Umgang mit Twitter bezüglich Depression geholfen?

Ja, ich finde auch es ist ein Thema was besonders die letzten Jahre immer häufiger in den Sozialen Medien zu lesen ist und ich finde es ist ein guter Schritt in die richtige Richtung, dass mentale Gesundheit ein wichtiges Thema ist und es normal sein sollte auch über sein psychisches Befinden reden zu dürfen.

Besonders Twitter hat mir in letzter Zeit gezeigt, dass ich mit diesem Problem nicht alleine bin. Ich denke es liegt daran, dass sich online oft diejenigen gruppieren die ähnliche Ansichten haben. In meiner „Bubble“ sind hauptsächlich Gamer und viele teilen meine Träume, aber auch meine Ängste. Es tat gut zu sehen, dass man nicht alleine ist und mit anderen darüber reden kann die genau verstehen was man denkt und fühlt.

Das war leider im normalen Alltag nicht in dem Maße gegeben, die meisten meiner Schulfreunde, Kommilitonen und später Kollegen konnten mit Gaming und Streaming nicht viel anfangen und waren beim Thema Depression eher peinlich berührt und sehr verhalten.

Umso glücklicher bin ich über die tolle Community die ich mir über die letzten Jahre auf Social Media und im Stream aufbauen konnte. Ich schätze meine Community sehr für den Support und das Verständnis, welches mir entgegen gebracht wird. Ich nehme das nicht für selbstverständlich und bin dafür sehr dankbar, denn ich habe schon ganz andere Communitys erlebt.

Das ist ein sehr schönes Beispiel dafür, was unterm Strich alles mit Social Media durchaus möglich ist. Wie ich schon öfters berichtet habe (10 Methoden für mehr Twitch Zuschauer), nutzen viele diese Medien rein nur als lieblose Ankündigungen. Wie hast du dies in den vergangenen Monaten wahrgenommen?

Ich persönlich folge meistens keinen Accounts, die nur reine Ankündigungen machen und keinerlei Persönlichkeit zeigen. Mir ist es wichtig, auch etwas anderes zu lesen als die Live-Ankündigungen, eben etwas was mir verrät wer du bist. Ich glaube viele wissen es gerade am Anfang nicht besser.

Ich sehe häufig die Massenverlinkungs-Tweets oder auf Instagram schicken dir wildfremde Leute in den DMs ihre Streaminglinks und eine Aufforderung ihnen doch zu folgen. Statt diese zu ignorieren versuche ich die Leute aufzuklären, dass diese Art der Werbung für manche Leute eher abschreckend wirken kann und gebe auch gerne Tipps wie man auf Social Media seine Reichweite weiter ausbauen kann.

Speziell dein Twitter Account ist schön gewachsen und mit viel Leben gefüllt. Wie wichtig ist es, nicht nur auf Reaktion deiner eigenen Tweets zu warten, sondern dich auch aktiv an Tweets anderer zu beteiligen bzw. zu antworten?

Mir ist das sehr wichtig auch in einen Austausch mit anderen zu treten. Dabei ist es mir auch egal ob es sich um einen großen oder ganz kleinen Account handelt. Besonders auf Twitter werden in der Timeline die verschiedensten Tweets angezeigt und oftmals kenne ich die Person und ihren Account vorher gar nicht.

Wenn mich ein Thema anspricht dann beteilige ich mich gerne daran. Besonders toll finde ich es wenn vor allem Frauen ihre Erfolgsgeschichten teilen und sich gegenseitig unterstützen. Besonders im Gaming- und Streamingbereich sollten Frauen zusammenhalten um langfristig gesehen die ewigen Debatten um Sexismus bei Seite legen zu können, weil es irgendwann völlig normal sein sollte, dass Frauen in diesem Bereich die gleichen Erfolge schreiben wie Männer. Allgemein sollte das Geschlecht, die Herkunft, sexuelle Orientierung, etc. keine Rolle mehr spielen und jeder für seine Persönlichkeit geschätzt und der Fokus auf die Erfolge und positiven Dinge gelegt werden. Es wäre so schön, wenn dies bald der Standard wäre.

Denke, da sind wir auf einem guten Weg. Hast du durch deine vorbildliche Aktivität in den Social Medias auch schon mehrere Onlinefreundschaften schließen können?

Auf jeden Fall, einige meiner engsten Freunde sind durch Social Media und Online Games entstanden. Besonders die Anzahl meiner weiblichen Freundinnen ist dadurch gestiegen, worüber ich mich extrem freue. Früher gab es leider in meinem direkten Umfeld eher weniger Frauen die auch mal zocken.

Eingangs hast du erwähnt, dass du nun gerne das Teilzeitstreamen angehen möchtest. Wie wichtig ist beim Aufbau eines solchen Projektes auch die Pflege der Social Media Kanäle und eventuellen weiteren Viewerquellen? Hast du für dich selbst einen Fahrplan erstellt?

Ich glaube Social Media zu betreiben ist gerade für Anfänger im Streaming sehr wichtig. Wenn du nicht gerade jemand bist der schon vorher auf YouTube seine 100.000 Abonnenten hat und jetzt mit Twitch beginnt, sondern eben wie die meisten bei null anfängst, ist es extrem wichtig auf sich aufmerksam zu machen. Ich habe z.B. bevor ich überhaupt meinen ersten Stream gestartet habe bereits drei Monate auf Instagram und Twitter intensiv Networking betrieben.

Ebenso war ich eine Weile auf Twitch aktiv als Zuschauer unterwegs um ein Gefühl für die Plattform zu bekommen. So habe ich bereits vor meinen ersten Stream viele tolle Leute kennengelernt mit denen ich heute auch noch Kontakt habe und wo man sich gegenseitig unterstützt.

Bei meinem Twitch Debüt konnte ich sogar schon knapp einen Schnitt von 20 Zuschauern verzeichnen, unter den ich fast nie gefallen bin. Auch während meiner langen Streaming-Pause habe ich Twitter und Instagram immer aktiv betrieben. Ich hatte ehrlich gesagt ziemlich Angst davor wieder bei null anfangen zu müssen, doch die Angst war völlig unbegründet. Als ich wieder anfing mit Twitch hat sich mein Schnitt auf knapp 40-50 gesteigert. Also mehr als vor der Pause. Und ich denke, dass habe ich nicht zuletzt meiner Aktivität auf den sozialen Medien zu verdanken.

Was wird man auf deinem Twitch Kanal in nächster Zeit alles zu sehen bekommen? Auf was möchtest du dich eventuell spezialisieren?

Das ist eine schwierige Frage für mich. Ich lasse es mir immer gerne offen wo die Reise hingeht. Vieles entwickelt sich auch durch den Austausch mit der Community. Hätte man mich diese Frage vor einem Jahr gefragt, wäre ich wohl niemals auf die Idee gekommen, dass ich heute ziemlich viele Horrorspiele streame.

Eines hat sich aber über die Jahre nicht verändert und das ist mein Kontakt zum Chat. Ich bin ein Streamer der ziemlich viel mit dem Chat redet. Bei mir steht der Austausch untereinander im Vordergrund. Ich beantworte lieber eine Frage aus dem Chat, als im Spiel 100% alles richtig zu machen. Das führt immer wieder zu lustigen Fails im Game über die wir gemeinsam lachen können. Mein Anspruch ist es nicht das beste Gameplay auf Twitch zu zeigen, sondern einen Ort zu schaffen wo sich Gleichgesinnte treffen, austauschen und gemeinsam lachen können.

Daher wird es auf meinem Kanal auch weiterhin viele Games geben wo die Viewer aus dem Chat mit mir gemeinsam zocken können. Ob es immer Dead by Daylight und andere Horrorgames sein werden, bleibt abzuwarten. Aber das gemeinsame Zocken macht mir sehr viel Spaß!

Das hört sich spannend und sehr interessant an. Liebe Reni, vielen Dank für den informativen Austausch über dich und das Thema Social Media. Was möchtest du gerne zum Schluss den Leser gerne noch mitteilen?

Ich habe zu danken für die interessanten Fragen. Es hat mir richtig Spaß gemacht. Zum Abschluss möchte ich aber keine Phrasen dreschen. Für mich bleibt eigentlich nur zu sagen, dass man versuchen sollte die positiven Dinge in Veränderungen zu sehen, auch wenn es am Anfang nicht rosig erscheint. Hört auf euer Bauchgefühl und das was euch gut tut und nehmt euch so oft es geht Zeit für diese Dinge. Ich finde es besonders wichtig den Spaß nicht zu verlieren. In diesem Sinne wünsche ich allen die mit dem Streaming beginnen viel Glück und Erfolg auf ihrem Weg.

Links zu Reni

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