Die psychische Gesundheit auf Twitch

Die Psychische Gesundheit auf Twitch: Eine große Gefahr?

Seit Jahren verfolge ich das Geschehen auf der Streaming Plattform und berichte regelmäßig über Streamer und tolle Ereignisse. Jedoch ist mir hierbei schon lange ins Auge gefallen, dass die psychische Gesundheit auf Twitch auch Gefahren für Streamer sowie Zuschauer birgt und immer mehr Personen über Depressionen berichten. Mit dem heutigen Artikel möchte ich darauf aufmerksam machen, dass beide Seiten sich Gedanken machen sollten und auf sich selbst als auch auf die Mitmenschen der Plattform mehr achten.

Psychische Gesundheit auf Twitch: Die doppelte Wirkung auf Streamer und Zuschauer

Twitch, die führende Plattform für Livestreams hat eine enorme Reichweite erlangt und eine einzigartige Kultur geschaffen. Doch hinter den Bildschirmen verbirgt sich eine komplexe Welt, in der die Psyche sowohl der Streamer als auch der Zuschauer maßgeblich beeinflusst wird. Von der Aufregung des Streamings bis hin zu den sozialen Dynamiken, die durch die Interaktionen entstehen, ist die psychologische Wirkung von Twitch tiefgreifend und oft unterschätzt.

Die Psyche der Streamer

Für Streamer kann Twitch ein wahrer Spielplatz sein, aber auch eine Achterbahn der Emotionen. Das ständige Gefühl, beobachtet und bewertet zu werden, kann zu einem konstanten Druck führen. Viele Streamer berichten von der Herausforderung, eine ständige Unterhaltungsquelle zu sein und gleichzeitig authentisch zu bleiben. Dies kann zu Stress, Angstzuständen und sogar zu Burnout führen.

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Die unmittelbare Rückmeldung in Echtzeit von Tausenden von Zuschauern kann sowohl erhebend als auch demoralisierend sein. Positive Kommentare können das Selbstwertgefühl stärken, während negative Kommentare und Trolle schwerwiegende Auswirkungen auf das mentale Wohlbefinden haben können. Einige Streamer berichten von einem ständigen Kampf gegen den Drang, sich ständig zu verbessern, um den Erwartungen gerecht zu werden.

Psychische Gesundheit auf Twitch

Darüber hinaus können die langen Stunden vor der Kamera zu Schlafstörungen, einem ungesunden Lebensstil und sozialer Isolation führen. Viele Streamer geben an, dass sie Schwierigkeiten haben, die Grenze zwischen ihrer Online-Persönlichkeit und ihrem wahren Selbst zu ziehen, was zu Identitätskonflikten führen kann.

Ebenso berichten immer wieder viele Streamer von Existenzängsten, weil ihre Statistiken und Einnahmen gerade so an der Kante sind, dass es zum minimalen Leben in einer kleinen, bescheidenen Wohnung oder WG reicht. Der Blick auf die Statistik beeinflusst extrem die Psyche, denn gerade schwankende Zahlen, die auch mal zwischendurch nach unten schießen, erzeugen ein riesiges Druckfeld. Die Folge ist oft, dass noch mehr Stunden gestreamt wird und die eigene Regenerationszeit sowie das private Umfeld vernachlässigt wird.

Die Psyche der Zuschauer

Auch für die Zuschauer hat Twitch eine einzigartige psychologische Wirkung. Das Eintauchen in die Welt des Livestreamings kann sowohl faszinierend als auch süchtig machend sein. Die Möglichkeit, in Echtzeit mit Streamern und anderen Zuschauern zu interagieren, schafft ein Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Dies kann besonders wichtig sein für Menschen, die sich in ihrem realen Leben isoliert fühlen.

Jedoch kann der ständige Konsum von Twitch-Content auch negative Auswirkungen haben. Stundenlanges Zuschauen kann zu einem Verlust der Realitätsbindung führen, wodurch wichtige Aufgaben vernachlässigt werden. Einige Zuschauer berichteten bereits von einem Gefühl der Leere oder Depression, wenn sie sich von der Plattform trennen, da sie sich schwer damit tun, in ihre eigene Realität zurückzukehren.

Psychische Gesundheit auf Twitch

Darüber hinaus können die sozialen Dynamiken auf Twitch dazu führen, dass Zuschauer sich mit anderen vergleichen und ein Gefühl des Mangels an Selbstwertgefühl entwickeln. Insbesondere bei Streamern, die ein scheinbar perfektes Leben präsentieren, kann dies zu negativen Emotionen wie Neid oder Unzufriedenheit führen.

Besonders ins Augenmerk ist mir hierbei auch die Gruppendynamik der Subbomben (Abos) gefallen, dass viele Zuschauer sich animiert fühlen immer mehr Subs bei Streamern rauszuhauen. Grund hierfür ist die besondere Aufmerksamkeit, die sie hierfür von den Streamern erhalten, welche sich natürlich außerordentlich für die Unterstützung bedanken und was irgendwie einen “Kick” auslöst. Besonders hervorzuheben ist hierbei sicherlich die realistische Dunkelziffer, ob nicht viele Zuschauer über ihre finanziellen Möglichkeiten hinausgehen, nur um diese kurze, tolle Aufmerksamkeit ihres Streamers zu erhalten.

Vielleicht wäre hierbei durchaus auch eher mal die Lösung, nicht bei jedem Hypetrain mit aufzuspringen, sondern eher seinen eigenen, monatlichen Sub auf Stufe Tier 2 oder 3 anzuheben, womit der Lieblingsstreamer fest kalkulieren und sich erfreuen kann.

Psychische Gesundheit auf Twitch: Mein Fazit zum Thema

Twitch hat zweifellos eine revolutionäre Plattform geschaffen, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zusammenbringt. Doch hinter den bunten Emotes und dem spannenden Gameplay verbirgt sich eine komplexe Welt, die sowohl Streamer als auch Zuschauer auf psychologischer Ebene beeinflusst.

Es ist wichtig, dass sowohl Streamer als auch Zuschauer sich der potenziellen Auswirkungen auf ihre Psyche bewusst sind und Strategien entwickeln, um gesunde Grenzen zu setzen. Dies kann den bewussten Konsum von Twitch-Content, regelmäßige Pausen und die Priorisierung des mentalen Wohlbefindens beinhalten. Letztendlich liegt es an der Community, eine Umgebung zu schaffen, die sowohl unterhaltsam als auch unterstützend ist.

Ein positives Beispiel bei den Streamern möchte ich an dieser Stelle mit RangerArea hervorheben, der ein striktes Konzept mit Streamplan hat und der Zuschauer sich auf die vier Tage in der Woche fest einstellen können. Er ist damit erfolgreich gewachsen, auch wenn er selbst ebenso Druck verspürt und während des Streams Statistiken ausblendet. Dennoch hat er sein Leben so geregelt, dass immer noch genügend Zeit für Freunde und Familie übrig bleibt.

Aus der Sicht eines Zuschauers bleibt mir nur noch der Appell, dass sich niemand von Hypetrains, Subzielen oder besonderen Erwähnungen reizen lassen sollte. Unterstützt eure Lieblingsstreamer mit den Mitteln, die ihr als angemessen empfindet, welche euch nicht selbst in finanzielle Nöte bringen. Auch ohne finanzielle Unterstützung ist man als Zuschauer für jeden Streamer wichtig, sobald es für diese um Sponsoring und Kooperationen geht. Achtet darauf, dass der Twitch Konsum nicht euer Privatleben verändert bzw. einschränkt.

Hast du Ergänzungen oder vielleicht auch eine andere Meinung zu diesem wichtigen Thema? Schreib es sehr gerne unten in die Kommentare.

Bildquelle: Pexels

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